Thema des Monats
Lesen Sie hier interessante Fachbeiträge zu aktuellen Themen. In jedem Monat liefern wir fachspezifische und abwechslungsreiche Artikel. Bleiben Sie mit uns auf dem aktuellsten Stand.
© Adobe Stock - Nadine Haase Anzeige in Originalgröße 3760 KB - 4752 x 3168 © Adobe Stock - Nadine Haase Ziel der Fütterung einer Zuchtstute sind im Wesentlichen eine gute Fruchtbarkeit, die Entwicklung des gesunden Fohlens, eine unkomplizierte Geburt und gute Laktation sowie eine reibungslose nachfolgende Wiederbelegung. Entscheidend ist ein guter Futterzustand und ausreichende Mineralisierung bereits vor Belegung der Stute. Damit ist nicht gemeint, dass sie rund und dicklich sein soll, sondern in guter Kondition. Stuten, die aus dem Sport kommen, können sich hierbei von güsten Zuchtstuten unterscheiden. Haltung, vorhergegangene Fütterung und sportlicher Einsatz können die Fruchtbarkeit maßgeblich beeinflussen.
Schon einige Wochen oder auch Monate vor dem 1. Decktermin kann eine zusätzliche Supplementierung von Vitamin E und Beta Carotin in Verbindung mit Zink die Fruchtbarkeit positiv beeinflussen. Vitamin E trägt hier maßgeblich zur Verbessrung der Fruchtbarkeit in Hinblick auf die Follikelentwicklung bei, wohingegen Beta Carotin und Zink die Bildung der Fruchtbarkeitshormone, wie z.B. Progesteron positiv beeinflusst. Im Gras sind zumindest im Sommer ausreichend Vitamin E und Beta Carotin enthalten. Allerdings nimmt deren Gehalt über die Wintermonate kontinuierlich ab, so dass eine zusätzliche Fütterung anzuraten ist. Stuten, die nicht gearbeitet werden, sollten vor der Trächtigkeit und auch in den ersten Monaten der Trächtigkeit nur nach ihrem Erhaltungsbedarf gefüttert werden.
In der niederträchtigen Phase (4 .- 7. Trächtigkeitsmonat) ändert sich der Energiebedarf kaum. Als Richtschnur wird der Erhaltungsbedarf angestrebt. In erster Linie sollte der Energiebedarf in dieser Zeit über qualitativ hochwertiges Raufutter wie Heu gedeckt werden. Bei Bedarf kann in geringen Mengen ein Kraftfutter zu gefüttert werden, wie z.B. Raika-Freizeit Müsli oder Raika-Freizeit Pellets. Ständiger Begleiter sollte ein hochwertiges Mineralfutter sein. Idealerweise bekommt die tragende Stute Weidegang. Auf der Weide ist beim guten Bewuchs eine ausreichende Versorgung mit allen essentiellen Aminosäuren zu erwarten. Darüber hinaus ist die Bewegung der Stute wichtig und fördert einen positiven Trächtigkeitsverlauf. Richtwerte liegen für die Versorgung von Calcium bei 19,9 g, Phosphor 13,7 g und Magnesium 6,5 g für eine Stute mit 600 kg Lebendgewicht.
Ab dem 9. Trächtigkeitsmonat wird es interessant: der Energiebedarf steigt nun um das 1,25 - 1,4- fache an. Wichtig ist, sich an den tatsächlichen Bedarf zu halten, damit das Fohlen weder zu schnell noch zu langsam wächst (GfE, 2014). Wichtig ist auch, dass die Stute nicht an Körperreserven zehren muss und auf der anderen Seite aber auch nicht ihren Stoffwechsel durch zu hohe Kraftfuttergaben zu sehr belastet. Bei hochträchtigen Stuten ist ein hochwertiges Zuchtstutenfutter wie Raika-Zucht Pellets oder Raika-Zucht Müsli empfehlenswert. Jetzt beginnt die Hautgewichtszunahme des Fohlens. Um einen guten Start und ein gesundes und belastbares Leben zu fördern, ist es nun ausgesprochen wichtig, bedarfsgerecht zu füttern. Maßgeblich wird jetzt die Entwicklung von Knorpel, Sehnen und Bändern des heranwachsenden Fohlens beeinflusst. Die Richtwerte der Versorgung liegen je nach Trächtigkeitsmonat bei Calcium 27,4 - 59,5 g, P 19,0 - 42,8 g, Mg 6,6 - 7,2 g (600 kg LM). Auch die Spurenelemente Zink, Selen und Kupfer spielen hier eine entscheidende Rolle. Eine ausreichende Versorgung der Zuchtstute mit Magnesium und Selen als Schutz vor frühzeitigen Wehen und eine optimale Versorgung mit Vitamin E, um einen schnellen Abgang der Nachgeburt zu fördern, zahlen sich aus. Durchschnittlich nimmt eine 600 kg schwere Stute im Verlauf der Trächtigkeit 160 kg zu. Am Ende der Trächtigkeit liegt der Energiebedarf bei 90 MJ am Tag.
Während der Laktation steigt der Bedarf weiter an, wobei der Höhepunkt in der 10. – 12. Laktationswoche bei 123 MJ am Tag ist. Bei der Fütterung kann es hier manchmal zu Problemen kommen, eine Kraftfutterfütterung mit einem hochwertigen Zuchtstutenfutter wie unserem Raika-Zucht Müsli oder Raika-Zucht Pellets sollte obligat sein, da die Trockenmasseaufnahme der Tiere begrenzt ist. Ganz entscheidend ist in dieser Phase nämlich nicht nur die Eiweißmenge, sondern auch die Qualität des Eiweißes, insbesondere während der Fütterung im Stall. Der Bedarf der essentiellen Aminosäure Lysin einer laktierenden Stute wird auf rund 3,5 g/kg Milch geschätzt, d.h. bei 15 kg Milch auf rund 50g/Tag (Meyer und Conen, 2002). Allein mit Getreide wie Hafer und Gerste ist diese Aminosäuren Versorgung nicht zu gewährleisten. In der Zeit der Hochträchtigkeit und Laktation sind hochwertige und präzäkal gut verdauliche Eiweiße (z.B. Sojaextraktionsschrot) einzusetzen. Grundlage in der Ration laktierender Stuten ist während des Winters qualitativ hochwertiges Heu mit einem guten Futterwert (>6,5 MJ ME/kg), das im besten Fall ad libitum oder mit einer absoluten Mindestmenge von 1,5kg/ 100kg KM je Tag anzubieten ist. Je nach Vegetation sollten die laktierenden Stuten möglichst viel Weidegang erhalten. Ausschließliche Weidehaltung ohne Kraftfutterfütterung verlangt vielseitig zusammengesetztes Weidegras. Auf guten Grünlandstandorten und ausreichender Futterverfügbarkeit kann davon ausgegangen werden, dass genügend Energie bereitgestellt werden kann. Bei jungem Gras sollte auch der Bedarf an Eiweiß, Karotin und Phosphor gedeckt sein. Um Durchfälle zu vermeiden sollte, bei jungem Gras rohfaserhaltiges Grundfutter wie Heu oder auch gutes Futterstroh angeboten werden. Die Zufütterung von Kraftfutter variiert in Abhängigkeit von Weidezeit, Grasangebot und nach dem Wachstum der Fohlen. Mit fortschreitender Vegetation wird im Sommer eine höhere Beifütterung mit Zuchtfutter nötig sein.
Sollten Sie Fragen zur Rationsgestaltung und optimalen Versorgung Ihrer Zuchtstute haben, rufen Sie uns gerne dazu an oder schreiben Sie uns eine E-Mail an kontakt@raika-pferdefutter.de
Dr. Jasmin Kirchner, Januar 2020
Literatur:
- Conen, M. und Vervuert, I. (2020): Pferdefütterung. Thieme Verlag, Stuttgart
- GfE (2014): Empfehlungen zur Energie- und Nährstoffversorgung von Pferden. DLG Verlag, Frankfurt am Main
- Meyer, H. und Conen, M. (2002): Pferdefütterung. Thieme Verlag, Stuttgart
© Raiffeisen Kraftfutterwerk Mittelweser Heide GmbH Anzeige in Originalgröße 157 KB - 900 x 1600 © Raiffeisen Kraftfutterwerk Mittelweser Heide GmbH
Unter freiem Kotwasser versteht man beim Pferd das Absetzen von nicht gebundenem Wasser neben normal geformten Kot3 6 7. Nach fundierten Forschungsergebnissen sucht man allerdings vergebens. Im Jahr 2009 führte Zehnder7 eine Feldstudie anhand einer Befragung von Pferdebesitzern von Freizeitpferden durch. Mit Hilfe dieser Befragung konnte festgestellt werden, dass vermehrt Wallache im mittleren Alter (Ø 13.8 Jahre) betroffen sind. Allerdings sind diese generell in einer guten körperlichen Verfassung und machen einen guten gesundheitlichen Eindruck5. Kotwasser beim Pferd ist aber ein lästiges kosmetisches Problem, dass bis zur Dermatitis führen kann und dann wiederum das Pferd gesundheitlich beeinträchtig. Auch der Arbeitsaufwand des Pferdebesitzers das Tier sauber zu halten, sollte nicht unterschätzt werden.
Alle verfügbaren Literaturangaben sind sich jedoch darüber einig, dass es sich um ein multifaktoriell bedingtes Problem handelt, dass durch Stress, insbesondere Haltungsstress (Rangordnung, Futterplätze, Platz- und Liegeflächen) begünstig wird. Darüber hinaus scheinen die Fütterung und das Fütterungsregime einen großen Einfluss zu haben. Gerade in Internetforen oder aus Erzählungen betroffener Pferdebesitzer kursieren viele Einflussfaktoren bezüglich der Fütterung von Kotwasserpatienten3: Heulage- oder Silagefütterung, zu wenig Raufutter, Getreidefütterung, Luzernefütterung, kaltes Wasser, Zahnprobleme, Parasitenbefall. Allerdings konnte kein Zusammenhang zwischen Zahngesundheit und Parasitenbefall zwischen Pferden mit oder ohne Kotwasser festgestellt werden3.
Einen großen Einfluss auf die Entstehung von Kotwasser scheint der soziale Rang zu haben. Pferde, die eher rangniedrig sind und dadurch in sozialen Stress geraten, scheinen eine höhere Disposition für die Entwicklung von freiem Kotwasser zu haben. Entscheidend ist hier die Gruppenzusammensetzung in Bezug auf Alter, Rasse und Platzangebot, bzw. Rückzugsmöglichkeiten für rangniedrige Pferde. Allerdings lösen auch andere Faktoren Stress aus, wie häufiger Turniereinsatz oder auch Isolation und zu wenig Auslauf.
Einen weiterer Einfluss scheint die Darmgesundheit zu haben. Veränderungen der Darmschleimhaut, wie z.B. eine leichte Entzündung, beeinflussen die Absorption von Wasser im Darm. Einfluss könnte ebenfalls eine Störung der mikrobiellen Darmflora haben. Es besteht der Verdacht, dass in ferneren Darmabschnitten wie Dickdarm und Rektum eine Störung vorliegt, da der Kot in der Regel bei Kotwasser normal erscheint2. Diskutiert wurden auch eine Beteiligung von Magengeschwüren oder Magenschleimhautentzündungen bei der Entstehung von Kotwasser4.
Sinn macht es, das Pferd zuerst einem Tierarzt vorzustellen, um ernstere Erkrankungen auszuschließen. Wenn Entzündungen des Darms und Magengeschwüre ausgeschlossen wurden, kann darüber nachgedacht werden, den Darm des Pferdes mit gezielten Fütterungsmaßnahmen zu unterstützen. Die Empfehlungen richten sich dabei im Wesentlichen auf eine Stabilisierung der Mikroflora1.
Bierhefe liefert z.B. wichtige B-Vitamine und unterstützt mit ihren Zellwandbestandteilen die Darmflora1.
In der Zeit von Futterumstellungen z.B. von der Stallhaltung zur Weidesaison bietet sich die Fütterung von Leinsaat an. Leinsaat bietet einen perfekten Schleimhautschutz und kann sowohl kurweise wie auch dauerhaft gefüttert werden. Extrudierte Leinsaat ist dabei besonders wertvoll, da die in der Leinsaat enthaltenen Omega-3 - und Omega-6-Fettsäuren durch die Extrusion besonders gut verfügbar sind und die in der Leinsaat enthaltene Blausäure, ähnlich wie beim Aufkochen, durch die Extrusion zerstört wird.
Auch Weizenkleie liefert Energie, die den Verdauungstrakt nicht belastet und besitzt darüber hinaus einen hohen Mineralstoffgehalt.
Liegt eine vermehrte Sandaufnahme vor, kann auch dies Kotwasser begünstigen. Flohsamenschalen können hier unterstützend zur Verbesserung der Sandausschleusung beitragen, wenn sie in Verbindung mit Pektinen aus Karottenflocken oder Rübenschnitzeln gefüttert werden6.
In Bezug auf die Grundfuttermenge gibt es Hinweise darauf, dass auch ein sehr hoher Raufutteranteil in der Ration oder die ad libitum Fütterung von Heu oder Heulage ein Grund für die Entstehung von Kotwasser sein kann6, 7. Nach aktuellen Empfehlungen sollte deshalb eine gewisse Einschränkung des Raufutterangebots erfolgen. Es wird eine restriktive Fütterung mit einer Mindestmenge von 1,5 kg Rauhfutter je 100 kg Lebendgewicht empfohlen1. Dabei sollte auf eine möglichst gute Qualität und einen früh gemähten 1. Schnitt geachtet werden.
Beobachtungen zufolge sollte auf die Heulage- bzw. Silagefütterung verzichtet werden. Ein Vergleich zwischen Heu- und Heulage- bzw. Silagefütterung ergab für die Heulage- bzw. Silagefütterung deutlich niedrigere Trockensubstanzgehalte im Kot, sodass der Verdacht nahe liegt, dass bei der Heulage- bzw. Silagefütterung im Dickdarm weniger freies Wasser absorbiert wird und mehr Wasser mit dem Kot ausgeschieden werden kann1. Allerdings kann auch bei Heufütterung freies Kotwasser auftreten.
Aus eigenen Erfahrungen wissen wir, dass auch die Zugabe von in Wasser aufgeweichten HeuCobs oder LuzerneCobs (1 kg) zur täglichen Grundfuttermenge die Kotwasserproblematik eindämmen kann. Ebenso können sich pektinhaltige Futtermittel wie Rübenschnitzel oder getrocknete Möhren bzw. Karottenflocken, die zur normalen Kraftfutterration dazu gefüttert werden, positiv auf eine Kotwasserproblematik auswirken6.
Sollten Sie weitere Fragen haben, rufen Sie uns gerne dazu an oder schreiben Sie uns eine E-Mail an kontakt@raika-pferdefutter.de
Literatur:
1 Conen, M. und Vervuert, I.(2020): Pferderfütterung. Thieme Verlag, Stuttgart.
2 Ertelt, A. und Gehlen, H. (2015): Kotwasser beim Pferd- ein ungelöstes Problem. Pferdeheilkunde 31 (2015) 3 (Mai/Juni) 261-268.
3 Kienzle, E., Zehnder, C. Pfister, K., Gerhards, H. Sauter-Louis, C. Harries, P. (2016): Field Study on Risk Factors for Free Fecal Water in Pleasure Horses. Journal of Equine Veterinary Science 44(2016) 32-36.
4 Sherwood L. (2009): Human Physiology: From Cells to systems (7th ed.). Cengage Learning, 635
5 Theelen, M.; Luthersson, N., Laustsen, L., Edwards J.E., Kujawa, T.J., Schmidt, H., van Doorn, D.A. (2019): Free fecal water: What do we know and can equine faecal microbiota transplantaion be used to manage this issue?
6 Vervuert, I. (2015) Phänomen freies Kotwasser beim Pferd. Pferdespiegel 18, 8-11.
7 Zehnder C. (2009) Feldstudie zu Risikofaktoren für den Absatz von freiem Kotwasser beim Freizeitpferd . Diss Med Vet. München
Meldung vom 19.02.2020Letzte Aktualisierung: 21.02.2020
© Adobe Stock - Nadine Haase Anzeige in Originalgröße 2066 KB - 2967 x 2040 © Adobe Stock - Nadine HaaseEnde Januar bis Ende Februar beginnt bei den meisten Pferden der Fellwechsel. Sowohl das Abwerfen des alten Fells wie auch die Neubildung eines neuen kurzen Sommerfells erfordern einen hohen Energieaufwand für die Pferde. Auffällig mit stumpfen und glanzlosem Fell oder auch verzögertem Fellwechsel sind meist alte Pferde oder auch Pferde mit chronischen Erkrankungen. Aber auch gesunde Pferde können unter dem Fellwechsel leiden, nämlich dann, wenn die vorausgegangene Fütterung knapp oder unzureichend war bezüglich der Mineral- und Spurenelementversorgung. Um ein neues Haarkleid zu bilden, benötigen Pferde aber auch ausreichend Energie und Eiweiß. Auffallend sind hier Pferde, die deutlich an Gewicht verlieren oder auch abmagern.
Eine besondere Rolle im Fellwechsel spielen die Spurenelemente Zink und Selen. Der tägliche Bedarf eines ausgewachsenen Pferdes mit rund 600 kg Lebendgewicht, dass auch gearbeitet wird, liegt laut aktuellen GfE Empfehlungen2 für Zink bei 545 mg und Selen bei 1,8 mg. Werden Pferde nur mit Heu und Hafer gefüttert, kann eigentlich sicher davon ausgegangen werden, dass Selen und auch Zink nicht in ausreichender Menge für den Organismus bereit stehen. Ein latenter Zinkmangel kann sich in schuppiger Haut, Neigung zu Mauke oder Ekzemen, gestörter oder unzureichender Wundheilung oder auch in einem schwachen Immunsystem auswirken. Zink ist an der Bildung des Hauptbestandteils der Haare - nämlich Keratin - beteiligt und fördert auch das Wachstum der Haare.
Über die Versorgung von Selen bei Pferden und die aktuelle Versorgungslage gibt es viele Unsicherheiten. Wissenschaftlich ist es allerdings belegt, dass auch aktuell die meisten Pferde, die nur über wirtschaftseigene Futter versorgt werden, nicht ausreichend mit Selen versorgt sind1.
Für die Pigmentbildung des neuen Haarkleids ist auch das Spurenelement Kupfer unerlässlich. Der Bedarf an Kupfer für ein ausgewachsenes Pferd von 600 kg liegt laut GfE2 bei 120 mg pro Tag. Kupfermangel kann sowohl zu Pigmentstörungen als auch zu einem stumpfen Haarkleid führen.
Sollte der Bedarf an Mineralstoffen und Spurenelementen der Pferde nicht über ein in ausreichender Menge gefüttertes Mischfutter gedeckt werden können, sollte immer ein Mineralfutter entweder zum Krippenfutter oder wenn dies nicht möglich ist, aus der Hand, in Form von Briketts gefüttert werden. Der Vorteil eines Mineralfutters besteht darin, dass dem Pferd alle wichtigen Vitamine, Mineral- und Spurenelemente in ausreichender Form problemlos zugeführt werden können.
Aber nicht nur eine ausreichende Versorgung mit Spurenelementen ist wichtig für einen funktionierenden Stoffwechsel. Genauso sollte auf eine ausreichende Versorgung mit essentiellen Fettsäuren geachtet werden. Wenn das Pferd in ausreichender Menge frisches Weidegras aufnehmen kann, ist der Bedarf an z.B. Omega-3-Fettsäuren gedeckt. In den Wintermonaten, wenn der Fellwechsel zum Frühjahr beginnt, ist die Zufütterung von Ölen wie Schwarzkümmel-, Lein- oder auch Hanföl sinnvoll. Aber auch zum Ende der Vegetationsperiode, wenn der Fellwechsel zum Herbst beginnt. Ein Mangel an essentiellen Fettsäuren kann den Fellwechsel verzögern oder auch zu Hautveränderungen bei betroffenen Tieren führen.
Zu guter Letzt sollte auch darauf geachtet werden, das Pferd ausreichend mit Energie und Eiweiß und somit auch mit essentiellen Aminosäuren zu versorgen. Pferde, die sich im Erhaltungsstoffwechsel befinden als auch Pferde, die gearbeitet werden sowie Zuchtpferde und Pferde im Wachstum, benötigen Eiweiß bzw. Aminosäuren. Dies wird für unterschiedliche Aufbau und Stoffwechselvorgänge benötigt. Unter anderem für die ständige Regeneration eiweißhaltiger Gewebe, somit auch für das Haarkleid. Bei der Fütterung von spät geschnittenem Heu oder auch größeren Mengen von Futterstroh kann ein Eiweißmangel und somit auch ein Mangel an essentiellen Aminosäuren zu einer Eiweißunterversorgung führen. In der Regel sind die meisten Pferde aber mit ausreichend Eiweiß versorgt.
Für den Eiweißbedarf von Pferden gibt es offizielle Richtlinien und Empfehlungen, die sich nach der Körpermasse oder auch nach dem Wachstum richten. Trotzdem sollte hier ein wenig mehr differenziert werden. Ein Faktor z.B. ist die genetische Varianz. Es gibt Pferderassen, die genetisch schon mehr Muskelmasse bilden, als andere. So kann z.B. ein Quarterhorse schätzungsweise schon 5-8% mehr Muskelmasse bilden als ein leichtes Warmblutpferd. Einen weiteren Einfluss auf den Bedarf bestimmt das Haarkleid. Je länger und dichter Deck- und Langhaar sind, desto höher ist der Eiweißbedarf3. Eine bedarfsgerechte Eiweißversorgung kann entweder über gutes Heu oder über zusätzliches Kraftfutter erfolgen. Sollten Sie Fragen zur Versorgung ihres Pferdes haben, sprechen Sie uns gerne an, wir beraten Sie gerne. Rufen Sie uns an oder schreiben Sie uns eine E-Mail an kontakt@raika-pferdefutter.de
Text Dr. Jasmin Kirchner, Stand März 2020
Literatur:
1Coenen, M. und Vervuert, I. (2020) Pferdefütterung, Thieme Verlag
2GfE (2014) Empfehlungen zur Energie- und Nährstoffversorgung von Pferden. Ausschuss für Bedarfsnormen der Gesellschaft für Ernährungsphysiologie. Energie- und Nährstoffbedarf landwirtschaftlicher Nutztiere, DLG Verlag.
3Röhm, C. (2019) Pferde richtig füttern. Ein Shetty ist kein Shirehorse. Wochenblatt 31.10.2019, Münster
Auch Zuchtstuten sollten nicht zu fett gefüttert werden. © Adobe Stock - Nigel Baker Anzeige in Originalgröße 3409 KB - 3648 x 2736 © Adobe Stock - Nigel Baker Land auf - Land ab hört man es auf allen Stallgassen: mein Pferd hat Stoffwechsel, der darf nur „getreidefrei“ fressen und auf keinen Fall „Hafer“. Aber was bedeutet Stoffwechsel beim Pferd eigentlich? Schaut man bei einschlägigen Suchmaschinen unter dem Begriff „Stoffwechsel“ kommt folgender Hinweis: „Als Stoffwechsel oder Metabolismus bezeichnet man die gesamten chemischen und physikalischen Vorgänge der Umwandlung chemischer Stoffe bzw. Substrate (z.B. Nahrungsmittel und Sauerstoff) in Zwischenprodukte (Metaboliten) und Endprodukte im Organismus von Lebewesen. Diese biochemischen Vorgänge dienen dem Aufbau, Abbau und Ersatz bzw. Erhalt der Körpersubstanz (Baustoffwechsel) sowie der Energiegewinnung für energieverbrauchende Aktivitäten (Energiestoffwechsel) und damit der Aufrechterhaltung der Körperfunktionen und damit des Lebens. Wesentlich für den Stoffwechsel sind Enzyme, die chemische Reaktionen beschleunigen und lenken (katalysieren).“
Kurz gefasst: Ohne Stoffwechselvorgänge ist kein Leben möglich. Ein „Stoffwechsel“ ist für ein Pferd also essentiell.
Worum es meist geht, wenn deren Besitzer von Stoffwechsel sprechen, ist, dass diese Tiere in irgendeiner Weise unter einer Stoffwechsel Störung oder auch Entgleisung leiden. Auch Empfindlichkeiten gegenüber bestimmten Futtermitteln können hierbei eine Rolle spielen. Gerne werden diese Stoffwechsel-assoziierten Probleme auch zu Zivilisationskrankheiten oder Wohlstandskrankheiten.
Allen Wohlstandskrankheiten liegt üblicherweise eine Störung in der Produktion beziehungsweise Steuerung körpereigener Hormone zugrunde, die zu krankhaften Veränderungen im Kohlenhydrat-, Protein- und Fettstoffwechsel führen.
Aber wie äußert sich das beim Pferd?
Was die meisten „Stoffwechsel-erkrankten Pferde“ gemeinsam haben, ist Übergewicht. Das tragen Sie eine ganze Weile mit sich rum. Bei manchen macht das bisschen Übergewicht nie Probleme, außer dass sie wahrscheinlich nicht so leistungsfähig sind und optisch auffallen. Andere wiederum bekommen Hufrehe oder auch hormonell bedingte Hufrehe. Wieder andere entwickeln das Equine Metabolische Syndrom (EMS) im Zusammenhang mit Hufrehen. Aber auch das PPID (Pituitary Pars Intermedia Dysfunction), auch in seiner alten Bezeichnung als Equines Cushing-Syndrom kann aus einer Stoffwechsel Entgleisung heraus entstehen, meist im Zusammenhang mit Hufrehen. Als vierte nennenswerte Stoffwechselerkrankung kann es zu Diabetes mellitus bei Pferden kommen, im Volksmund auch „Zuckerkrankheit“ genannt.
Die Fütterung dieser Pferde gestaltet sich immer ähnlich, da in der Regel Übergewicht der Hauptauslöser ist. Als Resultat einer Überernährung in Kombination mit Bewegungsmangel oder auch falsch eingeschätzter Arbeitsleistung. Die Überernährung kommt meist durch ein Überangebot an kohlenhydratreichen Futtermitteln oder/und Gräserarten, aber auch die „Zwischendurch-Fütterung“ durch zu viele Leckerlies, Äpfel oder auch Brot bringen Probleme mit sich. Rund 30-40% der stark übergewichtigen Pferde weisen eine Störung der Insulinregulation sowie Hufreheschübe auf.
Um Gewicht zu reduzieren, sollte man sich zunächst erstmal auf die Ursachensuche begeben, warum das Pferd eigentlich zu dick ist. Denn nur so kann man sich ein Konzept erarbeiten, um ganzheitlich an das Problem zu gehen. Wenn das Pferd noch keine Bewegungseinschränkungen hat, steht natürlich die angemessene Bewegung des Pferdes ganz oben. Oft sind Pferdebesitzer in dieser Situation etwas betriebsblind. Zwei mal die Woche laufen lassen und zwei Mal für 30 Minuten Schritt reiten sind keine ausreichende Bewegung für ein Pferd. Auch eine Offenstallhaltung ist nicht ausreichend für die adäquate Bewegung eines Pferdes.
Wichtig bei der Gestaltung von Bewegungstraining und Rationsplanung ist, dies speziell auf sein Pferd anzupassen. Pferd ist nicht gleich Pferd. Was für einen Warmblüter oder ein Sportpferd passen mag, mündet für ein Shetlandpony oder ein Kaltblut im Übergewicht und in einer Krankheit.
Für adipöse Pferde sind energiearme Rationen vorzusehen, die nur 60-70% des Erhaltungsbedarfs decken. Allerdings reicht es nicht, rechnerisch die Ration zu kürzen. Pferde sind darauf ausgelegt rund 16 Stunden sich grasend fortzubewegen. Daher ist es auch nicht anzuraten, die Heuration runter zu setzen und zu warten, bis das Pferd oder Pony wieder dünn und gesund ist.
Es müssen also Alternativen her: Heu mit Stroh vermischen (2/3 Heu und 1/3 Stroh), oder auch z.B. Obstbaumschnitt tragen zum Kaubedürfnis der Tiere bei. Denn unter anderem steuern Pferde ihr Sättigungsgefühl über die getätigten Kauschläge. Können sie ihr Kontingent nicht erfüllen, entsteht Frust, aber auch Magengeschwüre können in zu großen Nahrungskarenzen münden. Auch ist auf die Auswahl der Heusorte bzw. des Schnittzeitpunks ein großes Augenmerk zu legen. Für eher robuste Rassen, die wenig Energie benötigen, ist ein später Schnittzeitpunkt immer besser, als früh geschnittenes Heu. Bei zu dicken Pferden sollte man immer mal wieder auch eine Heuanalyse in Betracht ziehen.
Kaltblüter oder auch robuste Rassen, wie Haflinger oder Isländer sind dazu gemacht, lange Strecken zurück zu legen oder auch eine starke Zugleistung zu erbringen. Manche Ponys kommen aus kargen Landschaften, wo es kalt ist, nass und weite Steppe herrscht. Araber sind dazu gezüchtet, lange Strecken schnell zurück zu legen. Es macht also wenig Sinn, diese Pferde 2-mal die Woche zu longieren und sonst in der Box mit Paddock zu halten. Diese Pferde müssen Distanzen zurücklegen oder Zugleistung erbringen, aber auch Wandern eignet sich für diese Rassen.
Pferde sind warmblütige Tiere und darauf bedacht, gleichmäßig Energie aufzunehmen, ebenso haben sie das Bestreben eine gleichmäßige Füllung des Verdauungstraktes zu gewährleisten. Bei einer reinen Reduktionsdiät geraten Sie unter Stress. Wichtig ist also, je nach Pferd die richtigen Futtermittel und auch Raufutter auszuwählen. Darüber hinaus sollte man sich fragen, wieviel Energie benötigt mein Pferd überhaupt? Und dann ist die angepasste Bewegung das A und O, um Wohlstandskrankheiten und Übergewicht vorzubeugen. Hand aufs Herz: wie viel reiten Sie ihr Pferd tatsächlich regelmäßig?
Gerade die sogenannten Robust-Rassen sind schwer zu füttern in der heutigen Gesellschaft, sie stehen wahrscheinlich im Offenstall und haben rund um die Uhr hochwertiges Heu zur Verfügung. Eine Garantie zum dick werden. Auch die mitteleuropäische Weide ist nicht der ideale Ort, um solche Rassen zu halten. Die genetische Information dieser Robust-Rassen sagt ihnen im Grunde: friss so viel du kannst, es kommen wieder andere Zeiten, sonst musst du verhungern.
Dann ergibt sich oft die andere Seite der Haltung: Ponys und Pferde, die ein Leben lang in Reduktionsdiät leben müssen, mit Maulkorb, engmaschigen Heunetzen, auf Sandpaddocks. Artgerecht ist das sicherlich nicht. Um das richtige Maß an Bewegung und Fütterung zu finden, sollte man sich erstmal anschauen, was habe ich eigentlich für ein Pferd und wo hat es seinen Ursprung?
Wichtig ist auch eine bedarfsgerechte Mineralisierung. Also nicht nur reduzieren, sondern bedarfs- und artgerecht füttern. Stimmt die Eiweißversorgung? Sonst bekomme ich zwar ein dünnes Pferd, wenn aber die Eiweißversorgung nicht stimmt, werden die Pferde träge und schlaff.
Sollten Sie hierzu Fragen haben, kontaktieren Sie uns gerne vom Raika-Team, wir unterstützen Sie bei der Rationsplanung, auch bei einer Reduktionsdiät.
Rufen Sie uns an oder schreiben Sie uns eine E-Mail an kontakt@raika-pferdefutter.de
Im nächsten Teil unserer Stoffwechselserie gehen wir auf die einzelnen Krankheiten, die aus einer Stoffwechselentgleisung entstehen könnten, ein und geben Euch Tipps zur richtigen Fütterung.
Text Dr. Jasmin Kirchner, Stand April 2020
Fütterung bei unterschiedlichen Stoffwechselproblemen
Der Oberbegriff Stoffwechselprobleme kann Bei Pferden mit Equinem Cushing Syndrom in Verbindung mit Abmagerung und Muskelschwund muss auf eine ausreichende Eiweißversorgung geachtet werden. © privat Anzeige in Originalgröße 97 KB - 924 x 597 Bei Pferden mit Equinem Cushing Syndrom in Verbindung mit Abmagerung und Muskelschwund muss auf eine ausreichende Eiweißversorgung geachtet werden.© privatverschiedene Ursachen haben, wie z.B. genetische Faktoren, die Haltung oder Futterqualität, der Alterungsprozess, oft betrifft es aber die vorangegangene Fütterung. Den Stoffwechselerkrankungen oder auch Endokrinen Störungen können unterschiedliche Krankheiten zugeordnet werden.
Am bekanntesten sind wahrscheinlich die gefürchteten Hufrehe, die charakterisiert sind durch eine Entzündung der Huflederhaut, welche meistens mit erheblichen Schmerzen verbunden sind. In den meisten Fällen gehen Hufrehe mit einer Absenkung und/oder Rotation des Hufbeins einher. Hufrehe können in Zusammenhang mit Überanstrengungen, Gebärmutterentzündungen durch Nachgeburtsverhalten, insbesondere aber durch eine überhöhte Zufuhr von stärke- und zuckerhaltigen Futtermitteln, wie Getreide und Weidegras oder einer Dysbiose im Darm auftreten.
Die häufigste Form der Hufrehe ist sicher die stoffwechselbedingte Rehe, die durch das Equine Cushing Syndrom oder das Equine Metabolische Syndrom ausgelöst wird. Ist es erstmal zu einer Hufrehe gekommen, sollte man während eines akuten Hufreheschubs den Pferden lediglich Heu vorlegen (1,7 kg/100 kg Körpergewicht). Neuesten Erkenntnissen zufolge kann sich eine erhöhte und den Bedarf überschreitende Zink- (100 mg/100 kg Körpergewicht) und Vitamin-E- Zulage (200-400 mg/100 kg Körpergewicht) über einen Zeitraum von 4-6 Wochen positiv auswirken. Auch Omega- 3 Fettsäuren können hier unterstützend wirken, diese sind z.B. in unserem Raika-Leinöl, Raika-Hanföl oder auch Raika-Kräuterleinöl enthalten. Nach einem akuten Reheschub ist es wichtig, diese Pferde und Ponys bedarfsgerecht zu ernähren. Keine übermäßigen Stärke- und Zuckergehalte, reduzierter Weidegang. Gerade im Frühjahr und Herbst sollte ein zu schnelles Anweiden vermieden werden. Um eine zu starke Aufnahme von wasserlöslichen Kohlenhydraten, wie Fruktanen zu vermeiden, sollten die Pferde gerade bei niedrigen Temperaturen in der Nacht am darauffolgenden Tag eher gegen die Mittagszeit auf die Weide gelassen werden.
Ähnlich wie bei Hufrehen verhält sich das Pferde, die unter EMS leiden, müssen mittels angepasster Bewegung und einer Reduktionsdiät therapiert werden. © Adobe - Nadine Haase Anzeige in Originalgröße 181 KB - 1313 x 877 Pferde, die unter EMS leiden, müssen mittels angepasster Bewegung und einer Reduktionsdiät therapiert werden.© Adobe - Nadine Haase Fütterungsregime beim Equinen Metabolischen Syndrom (EMS). Das Equine Metabolische Syndrom tritt in der Regel nicht plötzlich auf, sondern ist eher ein schleichender Prozess. Gekennzeichnet durch starkes Übergewicht, bilden diese sogenannten „EMS Pferde“ Fettdepots an verschiedenen Körperpartien aus, wie Mähnenkamm, Schulter, Kruppe oder auch über den Augen.
Das übermäßige Futterangebot und die damit einhergehende Verfettung bewirken einen gestörten Fett- und Insulinstoffwechsel. Insulin, als blutzuckersenkendes Hormon bewirkt, dass die Zellen Zucker zur Energiegewinnung nutzen können. Wird aber dauerhaft über den Bedarf zu viel Energie und Stärke aufgenommen, bildet sich noch mehr Körperfett. Die Zellen des Fettgewebes speichern nicht nur Fett, sie produzieren auch Stoffe (unter anderem Hormone), die den gesamten Körper beeinflussen. Die Zellen sprechen nicht mehr so gut auf Insulin an, so dass der Körper immer mehr Insulin produziert. Eine Insulinresistenz entsteht, die wiederum die Entwicklung von Fettdepots fördert – ein Teufelskreislauf.
Wichtig in Bezug auf die Fütterung ist, den Spagat zu schaffen zwischen bedarfsgerechter Fütterung und Reduktionsdiät (siehe 1. Teil Mein Pferd hat Stoffwechsel). Denn eins ist klar: Die Pferde müssen abnehmen! Für übergewichtige Pferde und Ponys sind energiearme Rationen anzustreben, die 60-70% des Erhaltungsbedarfs (ausgehend vom Normalgewicht) decken. Hierzu eignet sich ein Gemisch aus Heu und Stroh, gerne auch älteres, energiearmes Heu in Mengen von 1,2-1,5 kg/100 kg Körpermasse. Das Füttern aus engmaschigen Heunetzen kann die Fressdauer verlangsamen. Wichtig bei einer Reduktionsdiät ist die ausreichende Versorgung mit Eiweiß, um einen Abbau der Muskulatur vorzubeugen. Hierzu eignet sich z.B. Grünmehl oder Luzerne (0,1-0,2 kg/100 kg KM), wie z.B. unsere Raika-Luzerne Cobs oder Raika-Heu Cobs oder auch unser Raika-Natura Müsli. Die Mineralstoff- und Vitaminversorgung sollte über ein vitaminiertes Mineralfutter wie unserem MineralHorse oder MineralFix sowie ggf. einen Salzleckstein abgedeckt werden.
Die Fütterung bei einer Pituitary Pars Intermedia Dysfunction kurz PPID (bekannt unter der früheren Bezeichnung Equines Cushing Syndrom, ECS) gestaltet sich bei übergewichtigen Pferden ähnlich wie bei Pferden mit Equinem Metabolischem Syndrom.
PPID stellt eine funktionelle Störung der Pars Intermedia der Hypophyse dar oder kann auch durch einen Tumor im mittleren Bereich der Hypophyse hervorgerufen werden. Darüber hinaus kann PPID auch durch eine Stoffwechselentgleisung aufgrund von EMS ausgelöst werden. Es kommt vermutlich zu einem Verlust von Nervenzellen, die zu einer verringerten Produktion des Botenstoffes Dopamin führen. Diese Pferde fallen oft durch ein abnorm langes und welliges Haarkleid und einem verzögerten oder auch ausbleibenden Fellwechsel auf. PPID weist einige weitere Symptome auf, wie Muskelschwund, ungleichmäßige Fettverteilung oder auch chronische sich wiederholende Reheschübe. Als derzeit einzige Therapie bekommen die Pferde ein Medikament als Dopaminantagonist „Pergulid“, aber natürlich muss auch die Fütterung therapiebegleitend angepasst werden.
Pferde, die unter Muskelschwund und Abmagerung leiden, müssen besonders „eingestellt“ werden. Es kann zu einem Rückgang der aufgenommenen Raufuttermenge kommen aufgrund von Kau- und Zahnproblemen. Hier können idealerweise Heuersatzprodukte wie unsere Raika-HeuCobs und bei Pferden mit erhöhtem Eiweißbedarf auch Raika-Luzerne Cobs eingesetzt werden. Bei PPID Pferden, die unter chronischer Hufrehe leiden, sollte auf Gräser und Weidegang allgemein verzichtet werden. Neben der Rauhfutteroptimierung sollte auf Fett- und Proteinangereicherte Ergänzungsfuttermittel gesetzt werden. Hier eignet sich unser Raika-Vital Sport als getreidefreie Alternative. Kombiniert werden kann dies darüber hinaus noch mit hochwertigem Sojaextraktionsschrot oder auch unsere Raika-Hanf Nüsse. Als Energiekomponente aber auch als Lieferant für Omega -3- Fettsäuren eignet sich hervorragend eines unserer Öle wie Raika-Lein Öl oder Raika-Hanf Öl (20 ml/ 100 kg KM). Auch eine extra Supplementierung mit Zink (1-2 mg/kg KM) und Vitamin E (2 mg/kg KM) unterstützt diese Pferde. Die Mineralstoff- und Vitaminversorgung sollte über ein vitaminiertes Mineralfutter wie unserem MineralHorse oder MineralFix sowie ggf. einen Salzleckstein abgedeckt werden.
Allen Stoffwechselerkrankungen gemein ist, dass hier durch eine angemessene Fütterung therapiebegleitend viel getan werden kann - bis hin zur Genesung bzw. Symptomfreiheit. Sollten noch Fragen offen sein bezüglich der Fütterung stoffwechselerkrankter Pferde, steht das Raika-Team mit Rat und Ideen zur Seite. Besucht uns auf Instagram, Facebook oder unter kontakt@raika-pferdefutter.de
Text Dr. Jasmin Kirchner, Stand Juni 2020